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Kastration ohne Operation

Soll ich meinen Hund kastrieren lassen oder nicht?

Diese Entscheidung ist immer schwierig und ein großes Thema in der Tierarztpraxis!

 

Was sind die Gründe für eine Kastration?

 

Es gibt unterschiedliche Gründe für eine Kastration diese können z.B. gesundheitliche Probleme sein wie:

  • Prostataerkrankungen
  • Hodentumore
  • Kryptorchismus (Hodenhochstand)

häufig sind die Gründe aber auch unerwünschte Verhaltensweisen wie:

  • Herumstreunen
  • Aggression gegenüber Artgenossen
  • nicht Fressen
  • Winseln
  • häufiges Harnmarkieren

insbesondere bei unerwünschten Verhaltensweisen, ist es fraglich ob es durch eine Kastration besser wird. Deswegen ist eine 'Kastration auf Probe' durch einen Kastrationschip eine gute Möglichkeit es auszuprobieren, um in Ruhe zu beobachten ob sich das Verhalten ihres Rüdens zum Positiven verändert.

 

Was ist der Kastrationschip?

 

Er ist ein Hormonimplantat, welches unter die Haut zwischen die Schulterblätter gesetzt wird. Das Implantat sieht ähnlich aus wie ein Mikrochip.  Nach der Gabe wird konstant der Wirkstoff Deslorelin freigesetzt, der entweder für 6 oder 12 Monate (je nach mg Anzahl) die Testosteronprduktion verhindert. Die Veränderung des Hormonhaushaltes sind mit einer chirurgischen Kastration vergleichbar. Das Implantat wird nach und nach resorbiert und vom Körper vollständig abgebaut.

 

Nach der Applikation?

 

Nachdem das Implantat injiziert wurde kommt es für ca. 4 Wochen zu einer vermehrten Produktion von Testosteron. Meist bleibt dies aber unbemerkt, es kann aber sein, dass die Verhaltensweisen, die man durch den Kastrationschip verbessern möchte, sich erstmal verschlimmern.

Sie merken ob der Chip anschlägt, indem sich die Hoden ihres Rüdens sehr verkleinern. In dieser Zeit er auch nicht zeugungsfähig. Züchter nehmen daher diese Methode der Kastration sehr gerne her, um einen Deckrüden für eine kurze Zeit aus der Zucht zu nehmen. Nachdem der Chip wieder abgebaut ist und die Hoden wieder „normal“ Größe angenommen haben ist er auch wieder zeugungsfähig. 

 

Gibt es Nebenwirkungen?

 

Innerhalb der ersten Tage nach der Applikation kann es im Implantationsbereich zu leichten Schwellungen kommen. Diese Reaktion ist aber meist harmlos und heilt von selbst wieder ab.

 

Ansonsten sind die gleichen „Nebenwirkungen“ wie bei einer chirurgischen Kastration zu beachten.

  • Haarkleidveränderungen (besonders bei langhaarigen und roten Rassen)
  • Gesteigerte Fresslust
  • Aktivitätsverminderung
Fazit
 
Der Chip ist eine super Möglichkeit um ausprobieren, ob euer Rüde durch eine Kastration sich zum positiven entwickeln würde. Und Hund und Halter somit entspannter durch‘s Leben gehen können. Denn sollte sich herausstellen, dass der Chip bei eurem Rüden keinerlei Verhaltensveränderungen zeigen oder sich das unerwünschte Verhalten sogar verschlimmert, könnt ihr froh sein, dass der Chip sich wieder abbaut.
Lasst euch aber trotzdem immer von eurem Tierarzt beraten, jeder Hund ist individuell! 

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Kommentare: 1
  • #1

    Caro (Mittwoch, 15 Juni 2022 13:58)

    Super Beitrag! Hab mich danach für den Chip entschieden und es war eine gute Entscheidung.